Dieser Artikel wurde am 17.09.2018 14:02:11 verfasst.
Smart Contracts sind sogenannte intelligente, selbstausführende oder auch digitale Verträge, die durch das
dezentralisierte Netzwerk erst ermöglicht werden. Obwohl der Begriff häufig mit
Ethereum in Verbindung gebracht wird, sind Smart Contracts prinzipiell auf jedem Distributed Ledger möglich. Ethereum wird häufig für die Erstellung von Smart Contracts verwendet, da es eine unbegrenzte Verarbeitungsfähigkeit besitzt und die Verträge können beliebig angepasst werden.
Schon 1994 erkannte der Rechtswissenschaftler und Kryptograf Nick Szabo, dass das dezentralisierte Hauptbuch für Smart Contracts verwendet werden könnte. In diesem Format könnten Verträge in Computercode umgewandelt, auf dem System gespeichert und repliziert werden. Die Einhaltung der Verträge wird dann von dem Netzwerk an Computern überwacht, die die
Blockchain ausführen. Dies würde auch ein Ledger Feedback ermöglichen. Denn der Geldtransfer und der Empfang des Produkts oder der Dienstleistung sind dauerhaft auf dem Ledger gespeichert. Der Ablauf kann also auch im Nachhinein lückenlos nachgewiesen werden.
Funktionsweise eines Smart Contracts
Wenn zwei Parteien eine Transaktion durchführen wollen und es kein unmittelbares Tauschgeschäft ist, dann müssen sie in der Regel einen Anwalt oder Notar als dritte Partei hinzuziehen. Der Käufer zahlt das Geld an den Notar. Wenn dieser den vollen Betrag erhalten hat, übergibt er die Ware, Lizenz oder Eigentumsurkunde, die der Verkäufer hinterlegt hat an den Käufer. Der Verkäufer bekommt sein Geld, so wie es vereinbart war.
Mit Smart Contracts ist die dritte Partei als Vermittler überflüssig. Denn diese Aufgabe übernimmt nun die Blockchain bzw. das Distributed Ledger. Der Vertrag wird in einen Computercode geschrieben und auf der Blockchain hinterlegt. Ähnlich wie bei einer Transaktion überprüft die Blockchain nun die Einhaltung der Smart Contracts. Der Vorgang wird also automatisiert.
Der Ablauf eines Smart Contracts lässt sich anhand eines Beispiels genauer verdeutlichen. Person A möchte für einen bestimmten Zeitraum eine Wohnung von Person B mieten. Die beiden Parteien legen im Vorfeld die Parameter fest. Dazu gehören neben dem Preis ebenso Angaben über den Zeitraum der Miete und bis wann der Schlüssel übergeben werden soll.
Zahlt Person A nicht den geforderten Preis, erhält er auch nicht den Schlüssel. Sollte hingegen Person A zahlen und Person B würde den Schlüssel gar nicht oder zu spät übergeben, kann er sicher sein, dass ihm sein Geld zurückerstattet wird. Das System arbeitet auf der If-Then-Prämisse und wird von hunderten von Menschen beobachtet, sodass eine fehlerfreie Abwicklung garantiert ist, selbst wenn der Vertragspartner eine fremde Person ist.
Vorteile von Smart Contracts
Autonomie
Die Nutzer sind diejenigen, die die Vereinbarung treffen. Es besteht keine Notwendigkeit, sich auf einen Makler, Anwalt oder andere Vermittler zu verlassen. Im Übrigen wird dadurch auch die Gefahr einer Manipulation durch Dritte ausgeschaltet, da die Ausführung automatisch durch das Netzwerk und nicht durch eine oder mehrere, möglicherweise voreingenommene Personen, die sich irren können, verwaltet wird.
Sicherheit
Durch Kryptografie sind die Dokumente geschützt. Dadurch ist ein Hacking unmöglich und die Verträge sind manipulationssicher, was von analogen Verträgen nicht zwangsläufig behauptet werden kann.
Geschwindigkeit
Die Abwicklung von Verträgen auf herkömmlichem Wege ist sehr zeitaufwendig und oft mit viel Papierkram verbunden. Smart Contracts verwenden Softwarecodes, um Aufgaben zu automatisieren. Der Arbeits- und Zeitaufwand wird dadurch erheblich reduziert.
Einsparungen
Neben der Zeit kann mit Smart Contracts auch sehr viel Geld gespart werden. Die intelligenten Verträge machen die Anwesenheit eines Vermittlers überflüssig.
Foto © by peshkov (fotolia.com)